Neuere Gedichte: Melancholie | Damals eskalierte der Streit zwischen der radikal-liberalen Zürcher Regierung und ihrem ländlichen Wählervolk, das in Glaubenssachen allerdings auf seine Pfarrer hörte. Unter dem Gründungsrektor Lorenz Oken lehrten dort neben Fröbel der Chemiker Carl Löwig, der Mediziner Jakob Henle, der Theologe und Orientalist Ferdinand Hitzig, der politische Publizist Wilhelm Schulz und, für wenige Monate, dessen Freund, der in Zürich früh verstorbene Naturwissenschaftler und Dichter Georg Büchner. Nun ist mein einziges Verlangen, Pläne Hettners und Müllers von Königswinter, ihn zum Sekretär des Kölnischen Kunstvereins zu machen, interessierten ihn unter diesen Umständen nur matt. 1879–80 erschien der völlig umgearbeitete Grüne Heinrich ebenfalls bei Göschen, 1881 als Vorabdruck in der Deutschen Rundschau der Zyklus Das Sinngedicht mit den Novellen Von einer törichten Jungfrau, Die arme Baronin, Regine, Die Geisterseher, Don Correa und Die Berlocken. Nach der Ernennung Kellers begann in der Presse ein Rätselraten: Warum war er seinen Mitbewerbern, erfahrenen Juristen und Verwaltungsleuten, vorgezogen worden? Der Sonderbundskrieg von 1847, der die Ausweisung der Jesuiten und die Konstitution des modernen Schweizer Bundesstaats zur Folge hatte, warf bereits seinen Schatten voraus, und der „ungezogene Lyriker“, wie er sich später selbst bezeichnete,[18] verfasste Anfang 1844 für ein illustriertes Flugblatt das Lied mit dem Kehrreim „Sie kommen, die Jesuiten!“. Keller machte Schulden und musste seine Mutter um Unterstützung bitten, die sie ihm wiederholt gewährte, zuletzt mit geliehenem Geld. Jacob Burckhardt (1000 Franken), Sechste Serie (1976) Kategorien Premiumabo E-Paper & Web Web only Aboservice Kurzabo Informationen Welche Bildlichkeit! Die Scheuchzer-Familie war weitläufig mit dem gleichnamigen Zürcher Patriziergeschlecht verwandt, das mehrfach Ärzte hervorbrachte, darunter im 17. Persönliche Daten anzeigen und bearbeiten, Übersicht über Ihre Newsletter-Einstellungen, Abonnements verwalten (inklusive KStA PLUS), Sie haben noch kein Konto?Hier registrieren, Abonnenten-Status:Zur Zeit kein aktives Abonnement, Als PLUS Abonnent haben Sie Zugang zu wöchentlich mehr als 250 KStA-PLUS-Artikeln, Sie haben Zugang zu mehr als 100 PLUS-Artikeln pro Woche und genießen unsere Premium-Artikelansicht, Aktuelle Daten und Ausblicke: Das Wetter in und um Leverkusen, Aktuelle Warnungen für Nordrhein-Westfalen, Die aktuelle Wetterlage in den beliebten Urlaubsregionen. Rudolf Keller, Sohn eines Küfers, war nach Handwerkslehre und mehrjähriger Wanderschaft durch Österreich und Deutschland in sein Heimatdorf zurückgekehrt und hatte um die Tochter des dortigen Landarztes geworben. Nicht nur über abgeschliffene Berliner Literaten, auch über Dichter, die auf ihre märkische, pommersche, altpreußische Bodenständigkeit pochten, urteilte Keller ärgerlich und sprach von „Gefühlseisenfresserei“ bei Scherenberg, Goltz, Nienberg und Alexis: „Alle diese Nordlands- und Preußenrecken gebärden sich, als ob noch kein Mensch außer ihnen etwas gefühlt, geglaubt und gesungen hätte“. Ruge wich der Forderung aus, Keller sekundierte seinem Freund jedoch poetisch mit Sonetten. Im Berner Bund setzte er diese Angriffe in geistreich-witzigen Artikeln fort. Volk und Kunst, so schien ihm, strebten hier mit vereinten Kräften nach einer Posse „edlerer Natur“, einer neuen Form der hohen Komödie, für die freilich die Zeit noch nicht reif sei,[42] – Ansichten, die sich schwer mit dem Vorsatz des Dichters vertrugen, fleißig Theaterstücke zu liefern und damit ein geregeltes Einkommen zu erzielen. Als sie Ende 1853 versandt wurden, stand Keller das Schlimmste noch bevor: die anderthalb Jahre bis zum Abschluss des vierten Bandes, in welchem er synchron zum eigenen schmerzhaften Erleben die unglückliche Liebe seines Romanhelden zu erzählen unternahm. [92], Am 11. Es entstanden Natur- und Liebesgedichte nach klassisch-romantischem Muster, vermischt mit politischen Gesängen zum Ruhme der Volksfreiheit gegen Tyrannei und Geistesknechtschaft. Und lulle mich mit Liedern ein! Er wusste nicht, dass diese bereits mit dem Juristen Eugen Huber liiert war. Le Corbusier (10 Franken) | [69] Elisabeth Keller, die 1852 ihr Haus am Rindermarkt verkauft hatte, zögerte nicht und eiste ihren Sohn ein zweites Mal los. Ein weiteres größeres Werk, das Versepos Der Apotheker von Chamouny oder der kleine Romanzero, eine Antwort auf Heines Rückwendung zum Glauben an Gott und Unsterblichkeit,[66] stellte Keller 1853 fertig, veröffentlichte es aber erst in den Gesammelten Gedichten – 30 Jahre später. [99] Als Befürworter der repräsentativen Demokratie nahm Keller 1864/65 in mehreren Zeitungsartikeln gegen eine Totalrevision der Zürcher Verfassung Stellung und wirkte im Jahr darauf an einer partiellen Reform mit, die den Wählern das Recht einräumte, per Volksinitiative die Ausarbeitung einer neuen Verfassung zu verlangen. Dieses Gedicht, von Keller selbst nie veröffentlicht, lag seinem nie abgeschickten Abschiedsbrief an Johanna bei, 11. Trotz der Bedenken seiner Mutter und ihrer Ratgeber entschied er sich für die Landschaftsmalerei. „Niemand beklage diese Wendung im Leben des Dichters! Von seiner „Hauptunterrichtsanstalt“,[36] dem Königlichen Schauspielhaus, war Keller enttäuscht. Dort erschienen 1872 die Sieben Legenden, ein Jahr später bereits in zweiter Auflage. Seinen Nachlass vermachte er der Zentralbibliothek Zürich, damalige Stadtbibliothek. Unterdessen blieben die Novellen, die er seinen Verlegern versprochen hatte, ungeschrieben. Im Sommer hatte er keine Vorlesungen mehr besucht und ganz seiner literarischen Arbeit gelebt: sich mit den Klassikern des Dramas auseinandergesetzt, mit Hettner Diskussionen über die dramatische Theorie geführt, die wenig später in einen intensiven Briefwechsel mündeten, und an verschiedenen Komödien und einem Trauerspiel Therese geschrieben, Stücke, die alle Fragment geblieben sind. Auch für den Verleger Eduard Vieweg war der Der grüne Heinrich zur Nervenprobe geworden: fünf Jahre lang hatte er seinen Autor weder durch Drohungen noch durch Lockungen dazu bringen können, Manuskripte zum versprochenen Zeitpunkt abzuliefern. „Spürbarer Frohsinn, gezeichnet von einer leisen Wehmut, verlieh ihr zu den schon vorhandenen Anlagen noch besonderen Adel.“[103] Sicher ist, dass sich die junge Musikerin zu dem Dichter hingezogen fühlte; anzunehmen auch, dass sie sich der Ehe mit dem in schonungslose Parteikämpfe verstrickten Politiker nicht mehr gewachsen fühlte, als ihr von Wohlmeinenden hinterbracht wurde, was dessen neue und alte Feinde ihm nachsagten: Trunksucht, Rauflust und Gottlosigkeit. Faksimiliert in: Walter Morgenthaler (Hrsg. Ludmilla Assing, die sich auf der Durchreise nach Italien mehrmals in Zürich aufhielt, beriet er im Prozess wegen der in Zürich verlegten, in Preußen verbotenen Varnhagenschen Tagebücher und korrespondierte mit ihr bis 1873. Über weitere Attraktionen, die seine Vaterstadt zu bieten hatte, berichtete er Freund Hettner: Mit den „einzelnen Größen“ waren Jacob Burckhardt, Hermann Köchly, Pompejus Bolley und Jakob Moleschott gemeint, bis auf Burckhardt alles Deutsche. Juli 1890 ebenda) war ein Schweizer Dichter und Politiker. [97], Außerhalb seiner Amtsgeschäfte wirkte Keller 1863–65 als Sekretär des Schweizerischen Zentralkomitees für Polen, einer politisch-humanitären Hilfsorganisation, die er beim Ausbruch des polnischen Januaraufstandes mit ins Leben gerufen hatte. Erste Schreibversuche realisierte er 1832/1833 mit kurzen Geschichten über die Natur. Auch gehörte er dem Vorstand einer Schule an, in der Kinder aus armen Familien nach der Methode des Zürcher Pädagogen Johann Heinrich Pestalozzi unentgeltlich unterrichtet wurden. 1904 schloss Ricarda Huch ihren Keller-Essay mit dem enthusiastischen Anruf: Hugo von Hofmannsthal brachte 1906 in einer fiktiven Künstlerunterhaltung die Rede auf die „unbegreiflich feinen und sicheren Schilderung gemischter Zustände“ bei Keller: In diese Jahre fällt auch Thomas Manns erste Bekanntschaft mit Kellers Werk: „[Im] letzten Sommer habe ich mir in Bad Tölz ein Herz gefaßt und den Alten von A bis Z gelesen. Wegen eines Jugendstreiches von der höheren Schulbildung ausgeschlossen, trat er eine Lehre an, um Landschaftsmaler zu werden. 1919 wurde – nicht nur in Zürich – der 100. Oktober 1850. Februar 1861 vor dem Zürcher. Dann machte er der Saaltochter Lina Weißert (1851–1910) einen Heiratsantrag. Im Herbst 1842 zwang die Not den Maler, seinen Aufenthalt in München abzubrechen. Das Fähnlein der sieben Aufrechten | Obwohl von der wasserreichen Umgebung der Stadt angesprochen und ein häufiger Spaziergänger im Tiergarten,[67] fühlte Keller sich in Berlin nie heimisch. Und kehr nicht besser ich nach Hause, Vergeblich: Die Sieben Legenden ließen 16, die Leute von Seldwyla II 19, das Sinngedicht 25 Jahre auf sich warten. Über Kellers Prosa schrieb er darin: Im gleichen Jahr bemerkte Hermann Hesse zur Neuausgabe der frühen Gedichte Kellers: Mindestens ein Kellersches Gedicht gelangte außerhalb der Schweiz zu hohen politischen Ehren: Die öffentlichen Verleumder. Der nationale Charakter, den die Jahresfeiern der Schützen-, Sänger-, Turnvereine im Laufe des Jahrhunderts angenommen hatten,[77] färbte ab auf zeittypische Veranstaltungen wie Ausstellungen und die Eröffnung neuer Bahnlinien. Als eine Kommission den Vorfall untersuchte, redeten die wahren Schuldigen sich heraus und gaben Gottfried als Rädelsführer an. Im „Waldhorn“, dem Haus des liberalen Politikers und Gelehrten Christian Kapp, begegnete Keller dem Philosophen Ludwig Feuerbach, der, seines Erlanger Lehramts enthoben, von revolutionären Studenten nach Heidelberg eingeladen worden war und dort im Rathaussaal vor einem aus Arbeitern, Bürgern und Akademikern gemischten Publikum Vorträge über das Wesen der Religion hielt. [91] In der Büchersammlung des Scheuchzerschen Hauses fand er die Briefe über die Landschaftsmalerei des Zürcher Malers und Dichters Salomon Gessner, eine Lektüre, die ihn in seinem neugewonnenen Selbstgefühl als Künstler bestätigte. Die Berlocken, Gedichte Waga! Geweckt wurde es durch die Gedichte eines Lebendigen von Georg Herwegh, der „eisernen Lerche“ des Vormärz. Darauf erkrankte er an Typhus. Auch Zürcher Privatleute, alarmiert durch seinen heimgekehrten Freund Christian Heußer, kümmerten sich um ihn. Im Oktober des Revolutionsjahres reiste er über Basel und Straßburg ins politisch unruhige Baden und bezog die Universität Heidelberg. Band. Preußischen Boden betrat Keller, rheinabwärts per Schiff unterwegs, erstmals in Köln. Der Ausbau des nationalen Eisenbahnnetzes und die Gründung der Schweizerischen Kreditanstalt lenkten Kapital ins Land, das Polytechnikum, zeitweilig unter einem Dach mit der Universität, zog Wissenschaftler aller Fakultäten an. Das erste dieser Schriftstücke entstand 1862. Obesity is heritable and predisposes to many diseases. Keller-Ausgabe), Bibliographie der Werke Gottfried Kellers, Website auf den Spuren von Gottfried Keller in Zürich, für Nutzer aus Deutschland derzeit i.d.R. Einige der schönsten von Kellers neu entstandenen Gedichten handeln von diesem Liebesunglück, darunter die Verse auf die Heidelberger Alte Brücke.[31]. Aus seiner Knabenzeit haben sich neben phantasievollen Wasserfarbenbildern auch einige kleine Theaterstücke erhalten, die er, von Darbietungen gastierender Wanderbühnen angeregt, für seine Spielgefährten schrieb und mit ihnen aufführte. Das tat er gegenüber einer anderen hübschen und geistreichen jungen Dame, Luise Rieter, in einem vielzitierten Liebesbrief,[23] erhielt von ihr jedoch einen Korb: „Er hat sehr kleine, kurze Beine, schade! Jahrhundert den universalgelehrten Mediziner und Naturforscher Johann Jakob Scheuchzer. Abdruck seiner Rede vom 13. Den Sommer nach dem schulischen Missgeschick verbrachte er im malerisch gelegenen Glattfelden, wo er in der vielköpfigen Familie seines Oheims und Vormundes, des Arztes Heinrich Scheuchzer (1786–1856), häufiger Feriengast war. Statistische gegevens uit de database, Project voor het vastleggen van online familieberichten. Die Geisterseher | Kellers Korrespondenz mit Adolf Exner und Marie, fortgeführt bis kurz vor seinem Tode, zeigt ihn auf der Höhe seiner Kunst als Briefverfasser. Hier belegte er die Fachgebiete Geschichte, Rechtswissenschaften, Literatur, Anthropologie und Philosophie. Romeo und Julia auf dem Dorfe | 1886 erschien der Roman Martin Salander in Fortsetzungen in der Deutschen Rundschau und Ende desselben Jahres als Buch bei Hertz. In den letzten beiden Jahren zog es ihn immer stärker in die Schweiz zurück, zumal ihn seine Mutter und Schwester, die er oft lange Zeit ohne Nachricht gelassen hatte, dort sehnlich erwarteten. Gottfried Keller (* 19.Juli 1819 in Zürich; † 15. The recollection of his voice and facial expression when, seated in a chair in his sickroom, he read aloud Goethe’s Hermann und Dorothea is for me unforgettable.” In: Paul Arthur Schilpp und Lewis Edwin Hahn (Hrsg. Wie viele der nach München strömenden jungen Maler wurde Keller nie Eleve der Akademie, an der die Landschaftsmalerei als Fach noch nicht vertreten war, sondern arbeitete im Kreis von Künstlerfreunden[12] an Landschaftskompositionen. Das sah auch der Angegriffene und ließ sich wenig später in der ihm nahestehenden Neuen Zürcher Zeitung vernehmen. Thomas Mann, künftiger Träger dieser Auszeichnung, schrieb: Elias Canetti musste das Jubiläum mit vierzehn im Rahmen einer Zürcher Schulfeier über sich ergehen lassen und gelobte zornig, nie eine „Lokalberühmtheit“ werden zu wollen. Leibärzte befanden sich schon seit der Antike in einer hervorgehobenen und verantwortungsvollen Position. Dort ließ Freiligrath, der von Gerichtsverfahren bedrängte Ex-Redakteur der Neuen Rheinischen, es sich nicht nehmen, den Freund in beschwingter Runde zu feiern. Doch die Summe von 1800 Franken, die dabei zusammenkam, reichte nicht aus. Ende des Jahres erschien von ihm in den Blättern für literarische Unterhaltung die erste einer Reihe ausführlicher Rezensionen zu Erzählwerken des nach liberalen Anfängen immer mehr zum Konservativismus neigenden Schweizer Dichters Jeremias Gotthelf. Zur Anmeldung an koaLA benötigen Sie Ihren zentralen Uni-Account.. Wenn Sie Probleme bei der Anmeldung haben, Sie einen Kurs in koaLA einrichten lassen wollen oder wenn Sie allgemein Fragen zur Umsetzung von eLearning in Ihrer Lehre haben, wenden Sie sich bitte an elearning@uni-paderborn.de.. Einstieg in koaLA [104] – Sieben Jahre trauerte Keller um Luise Scheidegger. Sein Ton war kühl-überlegen, sein Thema die Achtung vor der Schweiz und ihrer Neutralität: Keller, der dies als Seitenhieb auf seine fortdauernde wirtschaftliche Abhängigkeit verstand, konterte umgehend im Zürcher Intelligenzblatt: Im Frühjahr 1861 erschienen von ihm weitere „Randglossen“, in denen er seine Unzufriedenheit mit Zuständen an der Peripherie des Escherschen „Systems“ äußerte. [114] In Menschliches Allzumenschliches zählte Friedrich Nietzsche 1879 Die Leute von Seldwyla zum „Schatz der deutschen Prosa“ und zu den Büchern, die „wieder und wieder gelesen zu werden“ verdienen.[115]. Danach lebte sie mit ihren beiden Kindern äusserst eingeschränkt vom Ertrag des Hauses und ihrer Arbeit darin. Er lernte ohne Mühe und zeigte früh das Bedürfnis, sich malend und schreibend auszudrücken. Der Dichter Christian Friedrich Scherenberg, mit dem er sich zeitweilig gut verstand, nahm ihn zu einer Sitzung des Tunnel über der Spree mit,[46] – Keller erschien kein zweites Mal. Der Berufung war die Veröffentlichung des Fähnlein der sieben Aufrechten vorausgegangen, einer Erzählung, in der er seine „Zufriedenheit mit den vaterländischen Zuständen“ ausdrückte, zugleich aber bestimmte, mit dem gesellschaftlichen Fortschritt verbundene, Gefahren aufzeigte. Im Übergang von Naturalismus zur Neuromantik, Bewegungen denen Keller reserviert gegenübergestanden hatte, fühlten sich Anhänger beider Richtungen von ihm angezogen. Literarische Touristen eilten herbei, das republikanische Wunder zu bestaunen, so von Kellers Bekannten der greise Varnhagen mit Ludmilla, die Dunckers und das Stahr-Lewaldsche Ehepaar aus Berlin, die Hettners aus Dresden. Nach einer Trauerfeier am 18. Man höre fast mehr Hochdeutsch, Französisch und Italienisch als Schweizerdeutsch. die Gedichte „Wilhelm v. Humboldts Landhaus am Tegelsee“ und „Im Tiergarten“, (. „Doch lassen wir uns nicht unterkriegen; bereits hat mit den ersten Frühlingstagen das nationale Festleben wieder begonnen und wird bis zum Herbst sein Wesen treiben“.[74]. Überhaupt ist „die eigentliche Kindheit“ seines Romanhelden, des „grünen“ Heinrich Lee, nicht erfunden, sondern „sogar das Anekdotische darin, so gut wie wahr“.[2]. Wilhelm Tell (100 Franken), Zweite Serie (1911) Keller kurz nach seiner Rückkehr: Mit Wagner, dessen Schriften er bereits in Heidelberg studiert hatte, vertrug Keller sich „merkwürdig gut“. [48] Seine Gastgeber schätzten ihn und seinen Grünen Heinrich hoch. [105], Den 19. Overlijdensadvertenties, Bidprentjes enz. Mit eines jungen Tages Schein! ): Quellen zu diesem Abschnitt: Musikabteilung der, vergrößern und Informationen zum Bild anzeigen, Literarische Comptoir Zürich und Winterthur, Publikationen von und über Gottfried Keller, Walter Morgenthalers Gottfried-Keller-Website, eHKKA (Die elektronische Version der Hist.Krit. Auch bei der kurz darauf folgenden ersten Direktwahl der Zürcher Regierung siegten die Demokraten: Bis auf einen wurden sämtliche Räte der altliberalen Garde ausgetauscht. Die Ära Alfred Escher war angebrochen, das liberale Zürich legte die Fundamente seiner gegenwärtigen Geltung. Auch Blätter, die diesen Verdacht zurückwiesen, zeigten sich überrascht und äußerten Zweifel an der Befähigung des Dichters. Im ersten Kapitel des 4. Im Traum zu ruhn durch deine Nacht. Dasselbe galt für Kellers Weise, Theaterleuten und Schriftstellerkollegen aus dem Weg zu gehen: „Indem er allen tonangebenden Zirkeln fernblieb, schnitt er sich selbst jegliche Förderung durch fremde Protektion ab“, stellt Baechtold fest[43] und nennt als Ursache Kellers Drang nach Unabhängigkeit und seine Verachtung für Koterie. Die mißbrauchten Liebesbriefe | Er lehrte seinen Schüler erstmals künstlerisch sehen und gewöhnte ihn an strenge Disziplin beim Zeichnen und Malen nach der Natur. Ab 1889 brachte Hertz, der Weiberts Rechte an der endgültigen Fassung des Grünen Heinrich erworben hatte, Kellers Gesammelte Werke heraus. In den Tagen seines Abschieds von Johanna Kapp, im Dezember 1849, schrieb er erstmals an den Braunschweiger Verleger Eduard Vieweg und schloss noch vor seiner Abreise nach Berlin mit diesem Verträge über eine Ausgabe seiner Gedichte und seines Romans. Vgl. Albrecht von Haller (500 Franken) | Mit seinen Novellen Romeo und Julia auf dem Dorfe und Kleider machen Leute hatte er Meisterwerke der deutschsprachigen Erzählkunst geschaffen. Conrad Gessner (50 Franken) | An sie richtete er noch lange Zeit gehalt- und humorvolle Briefkunstwerke. Juli 1843 schrieb Keller in sein Tagebuch: „Ich habe nun einmal großen Drang zum Dichten. [126] Aus der musikliebenden Wiener Moderne sind auch eine Reihe Vertonungen Kellerscher Werke hervorgegangen. Die Unzufriedenheit mit dem „System Escher“ artikulierte sich ab 1863 in der Forderung nach direkter Demokratie. Keller über Feuerbach an seinen Freund Baumgartner: Die Feuerbachsche „Wende zur Diesseitigkeit“ bildet ein zentrales Thema des Grünen Heinrich. Bedeutende Anregung verdankte Keller auch dem Mediziner Jakob Henle, den er von Zürich her kannte. Unvollendet blieb der zweite Band. Im Übrigen sah Keller die tragische Schauspielkunst eher im Niedergang begriffen, die komische dagegen im Aufschwung. Flashpoint (TV Series 2008–2012) cast and crew credits, including actors, actresses, directors, writers and more. Phototypie nach Arnold Böcklins Vorlage,Frontispiz zu Band 9 der Gesammelten Werke, 1889, Außerhalb der Schweiz war Keller im deutschen Sprachgebiet bis zum Beginn des Zweiten Kaiserreiches nahezu vergessen. Seine Lyrik regte eine Vielzahl von Musikern zur Vertonung an. [83] „Wäre es erlaubt“, schrieb er an Freiligrath, „die Gläubiger zu prügeln, anstatt sie zu bezahlen, so würde ich das verfluchte Gedicht mit tausend Freuden verbrennen.“[84], Was Keller in diesen Jahren hinderte, sein Können professionell zu verwerten, war die Diskrepanz zwischen seiner Vorstellung von staatsbürgerlicher Wirksamkeit – Bildungsziel des Romans Der grüne Heinrich[78] – und der absurden Rolle eines republikanischen Hofpoeten, in die er hineinzuwachsen drohte. Erst im letzten Drittel seiner Amtszeit erschien von ihm Neues (die Sieben Legenden und Die Leute von Seldwyla Teil zwei). Es entstanden eine Reihe weiterer Erzählwerke (die Züricher Novellen, die endgültige Fassung des Grünen Heinrich, der Novellenzyklus Das Sinngedicht sowie der sozialkritische Roman Martin Salander). Keller wechselte ab 1877 Briefe mit dem Husumer Dichter Theodor Storm und dessen Freund, dem Schleswiger Regierungsrat Wilhelm Petersen. Er lehnte nach kurzem Schwanken ab, „weil es mit dem Dozieren von Dichtern im eigentlichen Sinne des Wortes nie weit her gewesen“,[68] und empfahl Hettner, der jedoch einem Ruf an die Dresdner Kunstakademie folgte. Lebhaft habe er empfunden, wie dabei „das arme Volk und der an sich selbst verzweifelnde Philister Genugtuung findet für angetane Unbill“. Hier wurde 1822 die Schwester Regula geboren,[1] einziges von fünf weiteren Geschwistern Gottfrieds, das nicht im frühen Kindesalter starb. Anfang 1860 war er so verzweifelt, dass er seinen Verlegern – erfolglos – den liegengebliebenen Kleinen Romanzero anbot, obwohl er das Unpassende einer solchen Veröffentlichung empfand: Heine war 1856 gestorben und auf dem Büchermarkt tummelten sich allerlei zweifelhafte Nachrufe. [106] Die juristische Fakultät der Universität Zürich verlieh ihm die Ehrendoktorwürde. Keller zufolge war Hoffmann sein eigentlicher Entdecker, als er nach einem Blick in das Manuskript, das bei Follen gelandet war, den Dichter schleunigst herbeiholen ließ. September die Stunde seines Amtsantritts verschlief und von Hagenbuch persönlich abgeholt werden musste. So der Journalist Julius Rodenberg und den Maler Ludwig Pietsch. Als Patriot und Staatsbürger nahm Rudolf Keller an den Wehrübungen des Salomon Landoltschen Scharfschützencorps teil, als weltoffener Handwerker fühlte er sich Deutschland verbunden, verehrte Friedrich Schiller und wirkte an Liebhaberaufführungen Schillerscher Dramen mit. Keller begegnete dort neben den Literaten Max Ring, Adolf Stahr, Alexander von Sternberg und Eduard Vehse auch dem ehemaligen preußischen Kriegsminister Ernst von Pfuel, Freund Heinrich von Kleists, der Bildhauerin Elisabet Ney und der Sängerin Wilhelmine Schröder-Devrient, was ihm Gelegenheit gab, „sich etwas abzuschleifen und einen beweglicheren Ton zu erwerben“. Viele von ihnen verkehrten in Follens Haus „zum Sonnenbühl“, wo sich auch die von Straußenhandel und Züriputsch versprengten Liberalen allmählich wieder sammelten und mit Exilanten verschiedenster Couleur und Nationalität zusammentrafen, unter ihnen der Anarchist Michail Bakunin und der Frühkommunist Wilhelm Weitling. [7] Doch in dieser Zeit entstanden seine ersten Novellen „Die Freveltat“ und „Der Selbstmörder“. Zur gleichen Zeit beteiligte er sich an der militanten Bewegung, die 1848 zur staatlichen Neuordnung der Schweiz führte. Ende November 1855 verließ er Berlin, machte in Dresden bei Hettner Station, lernte dort Berthold Auerbach und Karl Gutzkow kennen und kehrte im Dezember, nach sieben Jahren in der Fremde, in seine Vaterstadt zurück. Er erlebte dies umso schmerzlicher jetzt, nachdem er seine freischärlerische Vergangenheit novellistisch bewältigt[85] und seine Reflexionen über politische Verantwortung, Parteilichkeit und Staat im Roman niedergelegt hatte.[86]. Leonhard Euler (10 Franken) | [24] Keller vertraute seinen Liebeskummer dem Tagebuch an: Äußerlich war die Lage des fast Dreißigjährigen kaum besser als nach seiner Rückkehr aus München. 1823 wurde er zum Obmann der Drechslerinnung gewählt. Sie unterschied sich politisch nicht von vielen solcher Kundgaben. Juli 1890. Auch mit anderen Angehörigen der Berliner Literatur- und Kunstszene erneuerte er später seine Bekanntschaft, doch nur mit zwei Frauen blieb er freundschaftlich verbunden: Ludmilla Assing und Lina Duncker. Lieber es wissen, als mich vielleicht heimlich immer für ein gewaltiges Genie halten und darüber das andere vernachlässigen.“[14] Wenig später sandte er seinem ehemaligen Lehrer Julius Fröbel, inzwischen Herweghs Verleger, einige Gedichte zur Beurteilung. Kellers Asche fand 1901 die endgültige Ruhestätte im Zentralfriedhof Zürich bei seinem von Richard Kissling entworfenen Grabdenkmal (heute Friedhof Sihlfeld). Paradox, dass für ihn beides Arbeit und Erholung zugleich war; plausibel, dass hier ein weiterer Grund für die „fabelhafte Langsamkeit“ seines Fortschreitens lag. Drei Tage später wurde er von der Regierung mit fünf gegen drei Stimmen gewählt. Von einer törichten Jungfrau | Auch ein später wieder verworfenes Eingangskapitel zum Grünen Heinrich ist in Heidelberg entstanden. Im Hause Freiligraths (in Meienberg ob Rapperswil) lernte er dessen Schwägerin Marie Melos kennen und verliebte sich in sie, ohne ihr seine Liebe zu erklären. Daraufhin eilte Keller von Glattfelden „ohne etwas zu genießen, nach der entfernten Hauptstadt, seiner bedrohten Regierung beizustehen“. Zwar brachte die Wahlinitiative keinen ihrer Männer durch, doch der Bann war gebrochen, gegen das „System Escher“ und dessen politische Glaubensartikel, Wirtschaftsmacht und industrieller Fortschritt, erhob sich erstmals die Stimme eines Literaten. Er hörte Vorlesungen bei Häusser und Mittermaier, beide prominente Liberale und stark von der Politik in Anspruch genommen, sodass für den Stipendiaten die erhoffte Einführung in die Geschichts-, Rechts- und Staatswissenschaft nicht stattfand. Er verbrachte zwei Studienjahre in München, von wo er 1842 mittellos in seine Vaterstadt zurückkehrte. Alberto Giacometti (100 Franken) | Wie er in seinem Alter noch neue Freundschaften anknüpfte, so entstand auch noch überraschend Neues auf dem Gebiet der Lyrik. [56] Hettner schilderte er im Juli 1853 seine Lebensumstände während der Arbeit am Grünen Heinrich: Hinzu traten innere Widerstände, da Kellers Ansprüche an die Qualität seines Schreibens im selben Verhältnis gewachsen waren wie der Umfang des Romans: Zu diesem Zeitpunkt war die Veröffentlichung der ersten drei Bände des Romans bereits absehbar. Auguste Forel (1000 Franken), Fünfte Serie (1956) Auch vertrat er 1861–66 seinen Heimatbezirk Bülach im Großen Rat, wurde danach aber nicht mehr gewählt, weil er von der sich formierenden Demokratischen Partei mittlerweile als Verfechter jenes Systems angefeindet wurde, das er vor seiner Berufung scharf kritisiert hatte.[98].