Geschlechterzugehörigkeit wird als Akt, der eine soziale Fiktion seiner eigenen psychologischen Innerlichkeit konstruiert, verstanden. [9] Merlaeu-Ponty, Maurice: Das Leib als geschlechtlich Seiendes. 6 Die Kultivierung sexueller Differenz und ihre Bedeutung für die schulische Praxis . Normalerweise ist aber bekannt, was man zu tun hat. In ihrem Aufsatz „Performative Akte und Geschlechterkonstitution. Trotzdem sagt Shen Te aus Hilfsbereitschaft ihrem Freier, den sie noch erwartet, ab, um Wang zu helfen und den Göttern eine Herberge zu verschaffen. Zu Judith Butlers diskursiver und performativer Konstruktion Am Ende dieses hier unternommenen Versuchs steht im besten Falle eine unverbrauchte Perspektive in die „Dachstühle“ beider „Theoriekathedrale(n)“ [2], die vielleicht sogar – um im Bild zu bleiben – zwischen beiden eine Brücke baut. Denn jeder „macht“ seinen Körper in einem zentralen Sinn, anders als seine Mitmenschen, aber doch in Abhängigkeit dieser bereits erwähnten historischen Konventionen. Vergleich der Akte, die im Umgang mit der Gesellschaft die Geschlechtsidentität Shen Tes und Shui Tas konstituieren. 4 Judith Butler: Körper von Gewicht: Die diskursiven Grenzen des Geschlechts (Berlin 1995), 29. Dies geht auch deutlich aus folgender Feststellung Butlers hervor: „Die Realität der Geschlechterzugehörigkeit ist performativ, was ganz einfach bedeutet, dass die Geschlechterzugehörigkeit real nur ist, insoweit sie performiert wird.“ [80]. Die Sicht Anderer auf die Geschlechtsidentität ist besonders durch Vorurteile, also Klischees, gekennzeichnet. 1), wie sie Walter Reese-Schäfer in seiner Einführung zu Niklas Luhmann [81] verwendet, und übernehme dazu – ergänzt – die darin verwendeten Begrifflichkeiten. In der Provinz Sezuan, wo Shen Te lebt, „[herrscht] überhaupt große Armut“. Butler weist aber daraufhin, dass man den Körper stets als geschlechtsspezifische Erscheinung vermittelt bekommt, nämlich als „ihren“ oder „seinen“ Körper. Hg. Frankfurt/ Main: Suhrkamp, 2002, S. 301-320, S. 304. Im Folgenden werden zunächst konzise die Grundthesen erläutert, die Judith Butler in ihrem gendertheoretischen Konzept[4] entwickelte. Sprachakte wie diese, stellen etwas in dem Moment her, in dem sie es bezeichnen. ( Abmelden / [93] Vgl. Dies aber soll mein mich erhellender Versuch bleiben. Außerdem soll nachgewiesen werden, dass die Maskierung[3] der Protagonistin Shen Te zum Vetter Shui Ta einen Wechsel der Geschlechtsidentität und somit eine Veränderung der sozialen Möglichkeiten sowie der Wahrnehmung durch die Gesellschaft darstellt. Butler verwendet den Begriff der Strategie anstatt Projekt, da dieser die Nötigungssituation, in der sich Manche befinden, besser zum Ausdruck bringt. Dabei sollen ebenfalls die Gründe für ihre Maskerade deutlich herausgearbeitet werden. Zu Judith Butlers diskursiver und performativer Konstruktion von Körper und Geschlecht Ganarin, Susanna Veröffentlichungsversion / Published Version Zeitschriftenartikel / journal article Empfohlene Zitierung / Suggested Citation: Ganarin, S. (2002). Im Rekurs auf Simone de Beauvoir nennt sie deren sich konstituierendes „geschlechtlich bestimmtes Selbst“ [21] „zwingende Illusion“ [22] und gar „Gegenstand des Glaubens“ [23] und lehnt damit jegliche Annahme einer (substantiellen oder erst konstituierten) Geschlechteridentität ab. [77] So sind soziale Systeme in ihrer Operation Kommunikation unempfänglich gegenüber anderen, ihnen nicht system-eigenen Operationen, wie beispielsweise Bewusstsein (spezifische Operation im psychischen System) oder Geld (Operation in der Wirtschaft). Die Prostitution scheint in dem Drama ausschließlich ein weiblicher Beruf zu sein, da nur Frauen ihn in „Der gute Mensch von Sezuan“ ausüben. Eine solche Erwartung gründet auf der Wahrnehmung des Geschlechts als faktische Gegebenheit durch die primären Geschlechtermerkmale. Ändern ). These repetitions result in what Butler calls a… Merleau-Ponty hält am „Leib als geschlechtlich Seiende(m)“ fest, wenn er vom Körper sowohl als „historische(r) Idee“ wie auch als „Menge von Möglichkeiten“ spricht, die sich, geschichtlichen Konventionen unterliegend, fortgesetzt und unaufhörlich materialisieren. [77] Vgl. Shen Te gibt der Witwe und ihren Kindern Reis. Shen Tes Körper setzt daher „seine Rolle in einem kulturell beschränkten Körperraum um und inszeniert Interpretationen innerhalb der Grenzen bereits gegebener Anweisungen.“[19], Prostitution, als Möglichkeit, eine Art Strategie,[20] um Geld zu verdienen und damit verbunden das Präsentieren sowie in Szenesetzen ihres weiblichen Körpers.[21]. v.: Wirth, Uwe. Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen: Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Zuletzt soll elaboriert werden, ob sich, mit der nun zumindest äußerlich männlich erscheinenden Shen Te das Verhalten der Gesellschaft ändert und dadurch auch die sozialen Möglichkeiten. [30] Brecht: Der gute Mensch von Sezuan, S. 19. Grundriss einer allgemeinen Theorie. Infragestellung des „verdinglichten Status der Geschlechteridentität“ [27] ist. [22] Brecht: Der gute Mensch von Sezuan, S. 12, 44. Die performative Gender-Theorie von Judith Butler Die Theorie der Geschlechterperformativität der amerikanischen Philosophin Judith Butler wurde in den 1990er Jahren im Kontext zeitgenössischer feministischer Theorien und Bewegungen vorgeschlagen. Hier zeigt sich wieder, dass die Zuschreibung der Innerlichkeit selbst „eine öffentlich regulierte und sanktionierte Form der Erfindung dieser Essentialität“[28] ist. [1] Es weist eine dramatische Form auf und wurde in den Jahren 1938 bis 1940 in der Emigration[2] verfasst. Auflage. Außerdem weist das System der Geschlechterzugehörigkeit insofern Zyklizität auf, als es als Konstruktion „unter Zwang“ „regelmäßig ihre Genese verschleiert“ und „durch die Glaubwürdigkeit ihrer eigenen Hervorbringung verdunkelt“. Simone de Beauvoir erweitert diesen Ansatz mit dem Hinweis darauf, dass sich noch vor Erreichen einer „stabile(n) Identität“ [11] als Subjekt die jeweilige Geschlechterzugehörigkeit konstituiert (die Frau erst zur Frau werde). 2. [68] An dieser Stelle geht Luhmann, ähnlich wie Butler, von einer „Realitätsillusion“ aus, die in einem in der Ontologie fluchtenden naiven Alltagsdenken begründet liegt. d. Verfasserin] hervorruft oder in Szene setzt. 2 Judith Butler setzt sich beispielsweise in ihrem späteren Werk Hass spricht: Zur Politik des Performativen (vgl. Zum Schluss sollen die Ergebnisse zusammenfassend formuliert und dabei kritisch reflektiert werden. "Performative Akte und Geschlechterkonstitution" Judith Butler Nevena Marjanovic & Julia Weisz Abb. Das Sein oder So-Sein eines Geschlechtes ist demnach kein ontologischer Status, der aus einer vordiskursiven Wirklichkeit schöpft, sondern das Ergebnis performativer Inszenierungen, die sich selbst erfolgreich als Sein darstellen, d.h. ihre Konstruiertheit verschleiern und einen Naturalisierungseffekt hervorrufen (Butler, 1991, S. 79). Diese zwingt sie, einer von der Gesellschaft als „nicht Norm gerecht“ deklarierten Arbeit nachzugehen, um überleben zu können. Er spricht im Zusammenhang auch von der „Reproduktion und Konstitution der Gesellschaft durch Kommunikation“. [72] Dabei gibt kommt es durchaus zu wechselseitigen Wirkungen zwischen dem System und seiner Umwelt, aber auch zu Ausgleichsreaktionen bei Perturbation des Systems. In ihrem ersten, vieldiskutierten Buch Das Unbehagen der Geschlechter (es 1722), mit dem sie zum Star der feministischen Debatten anvancierte, hatte Judith Butler die These aufgestellt, daß die Geschlechtsidentität nichts natürlich Gegebenes sei, sondern sozial, kulturell und sprachlich … [23] Hier stellt sich die Frage, wie sehr die Perspektive des Autors, eine männliche, hier Einfluss findet. Allerdings lebt man in einer Welt, in der die Geschlechterzugehörigkeit stabilisiert, abgegrenzt und starr ist. In: Performanz. Damit ergibt sich die Möglichkeit, Derridas Überlegungen zur Iterabilität und Zitathaftigkeit performativer Akte mit Bourdieus Überlegungen zum Begriff des Habitus als einer verkörperten sozialen Praxis zusammenzudenken. Sie beruht auf dem Modell von wahr und falsch. Die deutsche Übersetzung kam in der ersten Auflage 1991 heraus. [3] Diese Maskerade gehört zu dem V-Effekt (=Verfremdungseffekt). Das tut sie, wenn sie die gestellten Bitten erfüllt. Dieses Werk wird hinsichtlich der Konstitution der Geschlechtsidentitäten (=Gender) untersucht. Schon Judith Butlers Sprachgebrauch zur Erläuterung ihrer Thesen legt eine Betrachtung unter systemtheoretischen Gesichtspunkten nahe. In: Kontroversen in der Literaturtheorie/ Literaturtheorie in der Kontroverse. Düsseldorf/München/Stuttgart: Oldenbourg Schulbuchverlag 1992 (=Oldenbourg Interpretationen, Bd. [12] Dieses „geschlechtlich bestimmt(e) Selbst“ kommt durch die „stilisierte Wiederholung von Akten“ und durch die „Stilisierung des Körpers“ (d.h. durch „körperliche Gesten, Bewegungen und Inszenierungen“) zustande. Da ich nicht davon ausgehe, dass das System der Geschlechteridentität ein Funktionssystem im Luhmannschen gesellschaftlichen Sinne darstellt, ist es in der Tabelle, anders als in der Vorlage, neutral als System bezeichnet. Sie eröffnet oder beschränkt gewisse Möglichkeiten durch kulturell herausgebildete Konventionen. Ich orientiere mich für die Zusammenführung der bisherigen Ergebnisse im Wesentlichen an einer Schematisierung der Funktionssysteme (Abb. Keineswegs soll dabei die Unterschiedlichkeit der Ansätze der Philosophin und des Soziologen verschleiert, vertuscht oder gar im Stil einer Synthese nivelliert werden. [71] Autopoietische Systeme sind damit nicht auf die Herstellung eines Produkts (Output) ausgerichtet, sondern auf die „Erhaltung ihrer eigenen Struktur“, dennoch meint dies nicht, dass sich das System „aus dem Nichts“ selbst erschafft, sondern lediglich, dass seine Eigendynamik auf seine Fortsetzung ausgerichtet ist. Durch diese Theorie hinterfragt er in bedeutender Weise die offensichtliche Natürlichkeit des binären Gender / … Dabei geht Butler darauf ein, dass erst die Akte eine Geschlechterzugehörigkeit schaffen und damit auch die Idee der Geschlechterzugehörigkeit verkörpern. Dadurch entlarvt sie die Geschlechterzugehörigkeit als eine Konstruktion, die damit auch ihre eigene Genese verhüllt. Der Körper stellt für Butler eine Verkörperung gewisser kultureller und geschichtlicher Möglichkeiten dar, einen komplizierten Aneignungsprozess. 5 Jelinek (2006), S. 16. Andere Begriffe wie „Reproduktion“ [42], „Wiederholung“ [43] „(A)ufrechterhalten“ [44] ähneln in ihren Bedeutungen frappierend systemtheoretischen wie „Selbsterzeugung und Existenzerhaltung“[45] oder „Rekursivität“[46] (Humberto Maturana). Als Grundlage für die hier vorgenommene Schematisierung nach dem genannten Muster dienen Begriffe und Versatzstücke aus Zitaten Butlers, die ihrem bereits genannten Aufsatz [82] entnommen sind. Die Grenzen der Vergleichbarkeit sind insbesondere im jeweiligen Ausgangspunkt schnell erreicht; während Luhmann in seiner Beschreibung komplett auf Menschen verzichtet [93], kann Butlers Theorie – sei sie auch frei von substantiellen Subjekten, vorsprachlichen Identitäten oder auch essentiellen Geschlechtern [94] – nicht ohne den Menschen gedacht werden. Butler kam 1956 in Cleveland, Ohio zur Welt. Folglich bestimmt sie den Verlauf der Geschichte mit. Die erste Variante ist das System der (illusionären) Geschlechterzugehörigkeit bzw. - Jede Arbeit findet Leser, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald Sie versucht dies, obwohl die Systemtheorie Luhmanns nicht zu den „netten, hilfsbereiten Theorien“ [3] zählt, wie er selbst betonte, und auch Butlers Theorie ebenso eher „harte Nuss“ denn „leichte Kost“ ist. Shen Te hat Geldprobleme, dennoch ist sie stets bereit zu helfen. Was Butler „deutlich strafend(e) Folgen“ [75], „gesellschaftlich(e) Sanktionen und Tabus“ [76] zur Aufrechterhaltung des Zwangssystem der Geschlechteridentität nennt, kann durchaus mit jenen systemischen Ausgleichsreaktionen verglichen werden. [5] Butler, Judith: „Performative Akte und Geschlechterkonstitution. Judith Butler Körper von Gewicht. Judith Butlers Konzept der Gender- Performativtät. Wenn an dieser Stelle überhaupt von einem Endergebnis gesprochen werden soll, dann kann mit der hier ausgearbeiteten Thesenführung in Zusammenhang mit der „Reproduktion von Geschlechteridentitäten“ [95] von systemischen Strukturen gesprochen werden, die Wesentliches von dem erfüllen, was Luhmann System nennt. page 215–278. So spricht sie unter anderem von einem „binären Geschlechtersystem“ [37], von „systemische(n) (…) Strukturen“ [38], von der „Reproduktion (eines) Verwandtschaftssystems“ [39], vom „System der erzwungenen Heterosexualität“ [40] und vom „systemische(n) Charakter der Unterdrückung der Frau“ [41]. [20] Butler bezeichnet dieses Verhalten als Strategie. 31), S. 13-24. Zwischen Sprachphilosophie und Kulturwissenschaften“ (2002) entnommen. „Forschungsprojekt: Theorie der Gesellschaft; Laufzeit: 30 Jahre, Kosten: Keine.“ [30] – so lapidar und bescheiden umriss Niklas Luhmann selbst einmal Gegenstand, Weg und Ziel seiner Arbeit. Von einem Zitat ausgehend zeigen wir dir, warum uns diese Person inspiriert. [65] Das bedeutet für die daraus folgende Theorie, dass sie „nicht deduktiv etwas aus einem Ausgangspunkt ableitet“, sondern in der Art eines Kreises ein „sich selbst beschreibendes System (darstellt), das seine eigene Beschreibung enthält“. (Deutsche Philologie). Diese stellen, ihrer Ansicht nach, die alltägliche und ritualisierte Form ihrer Legitimierung dar. [64] Beide – Gesellschaft und Kommunikation – stehen in einem vitalen Verhältnis zueinander, das „zirkulär“ verläuft. Im weiteren Verlauf soll diese Arbeit im direkten Vergleich klären, wie und warum die Figuren der Shen Te und Shui Ta sich in der Interaktion mit der Gesellschaft präsentieren. Ein System als solches definiert sich nach Luhmann nicht zuletzt durch die Differenz zu seiner Umwelt. Die folgende Arbeit beschäftigt sich mit Bertolt Brechts Parabelstück „Der gute Mensch von Sezuan“. Vielmehr gehen beide davon aus, dass der Körper an sich über seine biologische und physiologische Faktizität hinaus „kulturelles Zeichen“ [17] ist, d.h., dass er im „aktiven Prozess der Verkörperung bestimmter kultureller und geschichtlicher Möglichkeiten“[18] zum „Träger kultureller Bedeutungen“ [19] wird. Er ist ein angeblicher Freund von ihr und bittet sie um Hilfe, als die Götter nach einem Nachtlager suchen. Butler sagt, dass Geschlechter nicht nur konstruiert sind, sondern die Geschlechtsidentität durch „die stilisierte Wiederholung von Akten zustande kommt“ (Butler, 2002, S. 302). [29]. Am Ende der Durchführung meines Versuchs kann ich feststellen, dass aus Butler und Luhmann noch kein „Buhmann“ geworden ist und auch nicht wird. Siehe dazu beispielsweise: Brecht S. 12. der Performance und des schauspiderischen Agierens unterhalt. [35] Zur Beschreibung realer und nicht als modellhaft zu missverstehender Systeme nimmt Luhmann die Beobachtung der Beobachtung, die „Beobachtung zweiter Ordnung“ vor. Tea Party. Die erzeugen das Bild eines bestimmten und beständigen Selbst. Wie zu zeigen sein wird, gehe ich davon aus, dass es sich bei dem von Judith Butler beschriebenen Konzept der Geschlechterzugehörigkeit um ein System mit Spezifika der von Luhmann beschriebenen Funktionssysteme handelt. - Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN „Mann“ als eigenständiges System, das sich getragen durch die „Vorstellung eines essentiellen Geschlechts, einer wahren oder bleibenden Männlichkeit oder Weiblichkeit“ [85] und mit dem Ziel des „kulturellen Überlebens“ [86] selbst performiert, hervorbringt und erhält. [6]. 1956 1978 1978/79 1982 1984 seit 1994 Geboren in Cleveland, Ohio B.A. Dabei geht es um ihre jüdische Familie und deren Assimilation in Amerika. Phänomenologie und feministische Theorie“ [4] aus dem Jahr 1997. 4 Das performative Potenzial des Ethischen. Das Unbehagen der Geschlechter, englischsprachiger Originaltitel Gender Trouble, erschienen 1990, ist die erste Buchveröffentlichung der amerikanischen Philosophin Judith Butler. Es wird davon ausgegangen, dass die „Geschlechterzugehörigkeit selbst den unterschiedlichen Akten, Posen und Gesten vorausliegt, durch welche sie dann dramatisiert und erkannt wird.“[15] Daraus lässt sich folgern, dass Geschlechterattribute performativ sind und in Wirklichkeit die Identität erst gründen. Der (7) Status der Geschlechtsidentität ist veränderlich durch eine veränderte Performanz der konstitutiven Akte. Phänomenologie und feministische Theorie“ stellt Judith Butler [5] klare gedankliche Figuren auf, mit deren Hilfe sie erklärt, wie Geschlechterzugehörigkeit, ihrer Meinung nach, konstituiert wird. [23] Im Grunde kann man eruieren, dass hier klassische Klischees der Gesellschaft in das Drama integriert wurden. Den Beweis für diese Annahme will ich anhand einer Zweiteilung antreten; die Argumentation Butlers für eine als Illusion performierte Geschlechteridentität wird unter systemtheoretischen Gesichtspunkten analysiert und anschließend werden die Ergebnisse in einem Modell der hier angewandten Lesart zusammengeführt. Aber „damit kann [sie] [sich] nicht durchbringen, da es so viele gibt, die dies tun müssen.“[24] Sie wählt folglich eine der noch verbleibenden Möglichkeiten aus, die ihr Körper ihr bietet, die Prostitution. Judith Butler geht den Dynamiken und Taktiken öffentlicher Versammlungen unter den derzeit herrschenden ök Dieser Aufsatz unternimmt ein kleines Wagnis und ist durchaus als Experiment zu verstehen. Daher betrachtet Butler das binäre System als sozial erzwungen. Diese Überlebensstrategie verdankt Shen Te nicht vollständig sich selbst, sondern den Umständen, der Armut. Demnach kann Geschlechterzugehörigkeit nicht wahr oder falsch sein. Ebenso muss man die Reaktion der Gesellschaft im Umgang mit ihnen betrachten und aufzeigen, wie aus diesen Akten das Bild der Weiblichkeit und Männlichkeit, in diesem Stück, entsteht und wo infolgedessen die Grenzen der Figuren in ihren jeweiligen Geschlechtsidentitäten liegen und was sie jeweils zu tun vermögen. Des Weiteren fordert die Witwe Shin noch Geld von Shen Te, was diese ihr aber nicht zur Verfügung stellen kann, da sie keines besitzt. Eine Person, die dem „klassischen“ Bild einer Frau widerspricht und damit in gewisser Weise im Gegensatz zu Shen Te steht, ist die Witwe Frau Shin. und alle möglichen Arten symbolischer sozialer Zeichen erst konstituieren“ [7], legt sie dem noch weitestgehend die „Existenz eines wählenden und konstituierenden Handelnden noch vor der Sprache“ [8] – eine substantielle Identität [9] als Handlungsort [10] – zugrunde. Dabei unternahm er nichts Geringeres als den Versuch der „Neubeschreibung der modernen Gesellschaft aufgrund gegenwärtiger Erfahrungen“ [31]. Einer von Butlers signifikanten Beiträgen ist das performative Modell von Geschlecht. Ein System besitzt nach Luhmann die Fähigkeit, sich aus seinen Elementen selbst herzustellen und zu erhalten. Analog hierzu kommt das von Luhmann beobachtete Gesellschaftssystem nur durch Kommunikation, durch Kommunikationsakte zustande, setzt sich nur durch diese fort. [1] Brecht, Bertolt: Der gute Mensch von Sezuan. Ändern ), Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Deren Begründer John L. Austin beschreibt seinen Neologismus „performativ“ den Eigenschaften nach als „wirklichkeitskonstituierend“ und „selbstreferentiell“. Sie betrachtet den Körper als ein nicht enden wollendes Materialisieren von Möglichkeiten und bezieht sich dabei auf die Arbeit von Merlaeu-Ponty[9]. Es zeigt, dass es zwar ihr individuelles Handeln ist, sich zu prostituieren, aber dass dies doch auf verschiedene Weise die Situation ihrer Geschlechterzugehörigkeit reproduziert, so postuliert es Butler.[25]. Ich beschränke mich hier – neben weiteren denkbaren System-Varianten – auf die Beschreibung lediglich dreien des von ihr analytisch und kritisch nachgezeichneten Systems der Geschlechteridentität, die zum Teil Schnittmengen verbinden. Infolgedessen gäbe es also ohne performative Akte überhaupt keine Geschlechterzugehörigkeit, die aufgrund von stillschweigenden Übereinkünften fortbesteht. ( Abmelden / Ein entsprechender Ansatz liegt der Aussage Judith Butlers zugrunde, die sagt: „Da die Geschlechterzugehörigkeit keine Tatsache ist, erschaffen die verschiedenen Akte der Geschlechterzugehörigkeit die Idee der Geschlechterzugehörigkeit, und ohne diese Akte gäbe es eine Geschlechterzugehörigkeit überhaupt nicht“ [74]. Ebd., S. 305. Heute: Judith Butler. Phänomenologie und feministische Theorie“ stellt Judith Butler[5] klare gedankliche Figuren auf, mit deren Hilfe sie erklärt, wie Geschlechterzugehörigkeit, ihrer Meinung nach, konstituiert wird. Informiere mich über neue Beiträge per E-Mail. In diesem Sinne stellt Gender ein Projekt mit dem Ziel des kulturellen Überlebens dar. Seit Ende der 1980er Jahre finden Butlers Arbeiten zur feministischen Theorie internationale Aufmerksamkeit. Dazu will ich begriffliche und inhaltliche Analogien aufzeigen und zur Thesenführung miteinander verschränken. [78] Vgl. Zusammenfassend lässt sich Butlers – hier knapp skizzierte – Theorie zur Geschlechterzugehörigkeit in sieben Grundannahmen formulieren: Es gibt (1) keine vorgängige, vorsprachliche Identität und (2) keine naturalisierte, verdinglichte Geschlechtsidentität, ebenso (3) keine sich erst (gesellschaftlich, historisch) konstituierende Geschlechtsidentität. When Beauvoir claims that 'woman' is a historical idea and not a natural fact, she clearly underscores the distinction between sex, as biological facticity, and gender, as the cultural interpretation or signification of that facticity. Vielmehr weist sie „das, was als Geschlechteridentität bezeichnet wird“ [24], als „performative Leistung“ [25] aus, „die durch gesellschaftliche Sanktionen und Tabus erzwungen wird“ [26]. v. Klausnitzer, Ralf/ Spoerhase Carlos. [50] Performative Akte sind „dramatisch“ [51] (d.h. materialisieren sich fortgesetzt und unaufhörlich [52], vgl. In: Phänomenologie der Wahrnehmung. 1 Überblick Überblick Biographie Kontextualisierung Performative Akte und Geschlechterkonstitution Interview mit Butler Diskussionsfragen Quellen Biographie Eckdaten: 1956 geboren in Somit erweist sich der Körper selbst als eine ungeahnte Menge von Möglichkeiten, die Gender erst schaffen und forciert werden durch historische Konventionen. [10] Butler, Judith: Performative Akte und Geschlechterkonstitution. Die diskursiven Grenzen des Geschlechts. Im Folgenden sieht Butler die Möglichkeit der Veränderung des Geschlechts in den arbiträren Beziehungen zwischen den Akten, ergo in den Möglichkeiten des Wiederholens, Durchbrechens sowie in der subversiven Repetition dieses Stils. Hgg. [60] Geschlechterzugehörigkeit wird als ein „Tun“ [61] begriffen, als ein andauernder, nicht endender Prozess (der „Verkörperung“ [62]). Wer ist Judith Butler und was macht sie? Demnach werden die Kategorien männlich und weiblich als Wiederholung von Sprechakten verstanden, und nicht als natü… Sitte und Sextus der Frau. [22] Butlers Theorie kommt hier zum Tragen, weil Prostitution durchaus kein spezifisch weiblicher Beruf ist, denn auch Männer üben ihn aus. Hierfür wird stets eng am Dramentext gearbeitet. 7 Ebd., 213–14. Butler verknüpft in ihrer Verwendung des Performanzbegriffs den Aspekt der Ausführung mit dem der Aufführung, wenn sie eine performative Handlung als eine solche charakterisiert, die das, was sie benennt, [selbst, Anm. - Hohes Honorar auf die Verkäufe (aus: »Undoing Gender«, 2004; freie Übersetzung: »Sehr männliche und weibliche Rollen sind nicht biologisch fest, sondern sozial konstruiert.«) Hamburg: Rowohlt-Taschenbuch-Verlag 2000.